Gluten Archive - Várzea Milagrosa https://varzeamilagrosa.com/tag/gluten/ Thu, 30 Apr 2020 22:13:07 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://varzeamilagrosa.com/wp-content/uploads/2022/11/cropped-vm-favicon-1-32x32.png Gluten Archive - Várzea Milagrosa https://varzeamilagrosa.com/tag/gluten/ 32 32 Schimmel und Getreide – ziemlich beste Freunde https://varzeamilagrosa.com/schimmel-und-getreide-ziemlich-beste-freunde/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=schimmel-und-getreide-ziemlich-beste-freunde https://varzeamilagrosa.com/schimmel-und-getreide-ziemlich-beste-freunde/#comments Thu, 30 Apr 2020 22:13:07 +0000 https://ernaehrung-heilen.de/?p=2707 Schimmel und Getreide – ziemlich beste Freunde Wo es Getreide gibt, gibt es auch Schimmel. Bereits auf dem Acker werden die Pflanzen von Fusarien und Alternarien befallen. Die moderne Landwirtschaft verschlimmert das Problem noch. Getreide ist deshalb schon bei der Ernte schimmelbefallen. Beim Lagern und Verarbeiten gesellen sich weitere Schimmel hinzu. Eine Schimmelgiftbelastung (Mykotoxinbelastung) ist […]

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Schimmel und Getreide – ziemlich beste Freunde

Wo es Getreide gibt, gibt es auch Schimmel. Bereits auf dem Acker werden die Pflanzen von Fusarien und Alternarien befallen. Die moderne Landwirtschaft verschlimmert das Problem noch. Getreide ist deshalb schon bei der Ernte schimmelbefallen. Beim Lagern und Verarbeiten gesellen sich weitere Schimmel hinzu. Eine Schimmelgiftbelastung (Mykotoxinbelastung) ist deshalb unvermeidbar bei getreidehaltigen Kostformen. Verschiedene Erkrankungen wie Histaminintoleranz, Reizdarm und Glutensensitivität zeigen eine direkte Verbindung zur Mykotoxinbelastung. Eine Zusammenstellung wesentlicher Erkenntnisse.

Schimmel und Getreide – ein Paar, so alt wie der Ackerbau

Schon im pharaonischen Ägypten gab es große Probleme mit der Getreideernährung. Allzu oft folgten den sieben fetten Jahren magere Jahre. Deshalb wurde auch verschimmeltes Getreide gegessen mit teils drastischen Folgen. So sehen Forscher in der 10. Plage Ägyptens (alle Erstgeborenen starben) heute eine Massenvergiftung durch schimmelbelasteten Weizen. Weil Erstgeborenen traditionell die größten Weizenmengen zugestanden wurden, waren sie besonders stark betroffen. Die Kinder dürften dabei an und mit Kwashiorkor gestoben sein. Zwar gilt die Erkrankungsursache als nicht geklärt, doch ist der Zusammenhang mit Schimmelgiften (Mykotoxinen) offenkundig.

Auch in anderen Regionen begleiten seltsame Erkrankungen die getreideessenden Kulturen seit jeher. In Europa grassierte das Antoniusfeuer (Ergotismus) durch Mutterkornpilze in Roggen und Weizen. Asien litt unter Beriberi durch Reispilze, Südeuropa unter Pellagra durch Maisbrandpilze. In Europa sind echte Mykotoxikosen selten geworden. Doch sind diese Erkrankungen umgeben von einem Gespinst von Verbindungen in alle Richtungen. Wir sind üblicherweise deutlich geringeren Giftmengen ausgesetzt. Dadurch sind die Wirkungen noch weit schwerer zuzuordnen.

Warum ist Schimmel im Getreide?

Moderne Landwirtschaft – verpilzte Äcker

Wie grundsätzlich das Problem tatsächlich ist, sollen folgende Überlegungen zeigen.

Fusarien und Alternarien sind Bodenpilze, die dem Getreide folgen. Sie geben vom Boden aus ihre Sporen während der Getreideblüte ab. So werden bereits die Keimanlagen der Getreidekörner infiziert. Der Schimmelpilz wächst auf dem Getreidekorn. Bei der folgenden Aussaat wird der Pilz dann mitausgesät. Fungizide und Saatgutbeizen sollen dies verhindern; sichtlich mit geringem Erfolg. Vor allem die im Boden befindlichen Fusarien werden nicht erreicht.

Bodenbakterien und Kleinstlebewesen würden die Bodenpilze durchaus begrenzen. Doch die Herbizide schädigen dieses Bodenleben massiv. Wenn das Mikrobiom des Ackers entgleist, durchsetzen Pilze den Boden. Die Dynamik hat große Ähnlichkeit mit dem Geschehen im Darm. Durch eine mehrjährige Fruchtfolge würde sich der Pilz im Boden ebenfalls wieder reduzieren. Doch baut ein Getreidebauer heute kaum noch etwas anderes an als eben Getreide. Seine postmodernen »Agro-Panzer« wollen schließlich bezahlt werden. So folgen Weizen und Gerste auf Mais und dann wieder Getreide. So breiten sich die Pilze im Boden aus und die Getreidepflanzen nehmen bereits aus dem Ackerboden Mykotoxine auf.

Moderne Hybridsorten sind deutlich niedriger als alte Landsorten. Dies verspricht mehr Standfestigkeit. Je näher die Ähren jedoch dem Boden kommen, um so mehr sind sie den Sporenwolken der Bodenpilze ausgesetzt. Diese Hybridsorten bilden zudem keine Pollenwolken mehr, die die Sporen teilweise abfangen würden.

Mykotoxine – gut verwaltet

Wie eingangs erzählt, wird das Getreide bereits auf dem Feld von »Feldpilzen« befallen. Die Getreidepflanzen nehmen schon auf dem Feld Mykotoxine auf und lagern diese ein. Zudem bildet sich auf den  Getreidekörnern ein Schimmelrasen. Beim geernteten Getreide ist dieser Pilzbefall kaum erkennbar. Bei leichterem Befall sehen Getreidekörner völlig normal aus. Nur bei starkem Befall entstehen Schmachtkörner oder Brandkörner. Zwar wird in den Mühlen dieser sogenannte »Schwarzbesatz« reduziert – reduziert, nicht eliminiert. Doch sind ja auch die scheinbar gesunden Körner belastet. So landet schließlich doch eine Menge Schimmelgift in Mehl und Brot. Auch im Brot ist der Schimmel unsichtbar. Zumindest bis das Brot nach wenigen Tagen schimmelt ohne erkennbaren Grund.

Zwar gibt es prinzipiell eine Mykotoxin-Höchstmengenverordnung. Diese Verordnung erfasst jedoch nur zwei handvoll Schimmelgifte, wovon die meisten jedoch im Getreide vorkommen. Man ist sich also auch in den Gremien des Problems an sich bewusst. Aber man bleibt industriegerecht zurückhaltend. Die Verordnung erfasst auch keine maskierten Mykotoxine. Dabei sind diese verzuckerten Mykotoxine vermutlich die Verbindung zu Reizdarm und Glutensensitivität. Die Mykotoxin-Höchstmengenverordnung schützt uns letztlich nicht.

Für Futtergetreide gibt es ohnehin nur Richtwerte. Deshalb ist die Schimmelbelastung im Tierfutter so hoch, dass Züchter inzwischen Mykotoxinbinder beimischen müssen.

Neben den Pilzgiften (Mykotoxine) bilden Schimmel auch biogene Amine wie Tyramin und Histamin. Mehr dazu finden Sie in meinem Beitrag Tyraminintoleranz sowie im Beitrag Schimmel im Essen – zwischen Edel und Ekel.

Sonderstellung Dinkel?

Schon Hildegard von Bingen empfiehlt den Dinkel als bestes Getreide. Viele Darmempfindliche stimmen ihr zu. Dabei ist Dinkel doch hoch glutenhaltig und außerdem eine Weizenart.
Auch die glutenfreien Getreide Hirse, Reis, Hafer gelten als geeignet bei Darmproblemen.
Hingegen überzeugt der glutenfreie Mais im Praxistest nicht so recht. Die Bekömmlichkeit ist Schwankungen unterworfen. Und ein Blick nach Mexiko lässt ohnehin Böses ahnen. Die Bevölkerung dort ist Weltmeister in Adipositas und Diabetes. Doch warum ist das so?

Als erste Lösung fällt Gluten ins Blickfeld. Seit Jahren wird die Glutensensitivität für Reizdarm und diverse andere Krankheitsbilder diskutiert. Und tatsächlich geht es Betroffenen oft besser mit einer glutenfreien Kost. Besser ja, … aber nicht wirklich gut! Und auch in ernsthaften Untersuchungen sacken die luftig-glutenfreien Versprechungen immer wieder zusammen. Man findet keine ursächliche Verbindung.

FODMAPS

Deshalb sind weitere Lösungsversuche wie die FODMAP-Diät entstanden. Eine treue Gemeinde von Darmempfindlichen verweist auf Erfolge mit der FODMAPS-Diät. Das Konzept klingt schlüssig: nicht vom Dünndarm aufgenommene Zucker werden von Bakterien zersetzt und machen Gärungserscheinungen. Tatsächlich bessert sich das Bild, sobald man sich an die Empfehlungen hält. Doch gibt es auch hier allerlei Inkonsistenzen. Zunächst fällt auf, dass die zu meidenden Nahrungsmittel bereits in so geringen Mengen Beschwerden machen, dass dies mit einer Zuckervergärung nicht zu erklären ist. So reagiere ich selbst – auch Klienten – selbst auf Inulinzusätze in Medikamenten. Gasbildung spielt dabei keine Rolle. Die Beschwerden werden eher als krampfartig beschrieben.

Das fehlende Bindeglied sind maskierte Mykotoxine. Pflanzen entgiften Mykotoxine, indem sie sie in Zucker einbetten. Die entstehenden Glykoside kennen wir als FODMAPs. Bei der Verdauung im Dickdarm werden die Mykotoxine dann wieder freigesetzt. Mit Standard-Labortests werden diese verzuckerten Mykotoxine nicht erfasst. So greift auch die Höchstmengenverordnung nicht. (Franz Berthiller – Chapter 1: Introduction to masked mycotoxins

Was die Bekömmlichen eint

Was den Dinkel tatsächlich mit Hirse, Reis und Hafer eint, ist der Spelz. Die moderne Landwirtschaft setzt aus Kostengründen auf Getreide, bei denen sich Vor- und Deckspelz nicht über dem Korn schließen (Nacktgetreide). Bereits beim Dreschen fällt das Korn aus den Spelzen. Beim Spelzgetreide ist das Korn hingegen im Spelz quasi einzelverpackt. Es muss nachträglich entspelzt werden. Jedoch wird dabei auch der Schimmelaufwuchs mitentfernt. Die Mykotoxinbelastung ist dadurch erheblich geringer. Professor H.-M. Müller hat diesen Zusammenhang bereits 1991 dargelegt.

Beim Hafer gibt es inzwischen neben den Spelzformen auch Nackthafer. Und ja, Hafer gehört mit Mais zu den »Wackelkandidaten« in der Liste der Bekömmlichen. Mal werden sie vertragen, mal nicht. Allgemein wird das den Glutenkontaminationen angelastet. Doch auch mit »glutenfreiem Hafer« bessert sich das Bild nur bedingt.

Und wie ist das mit Buchweizen und Amaranth? Nun, Amaranth und Buchweizen sind gar keine Getreide. Zudem hat Buchweizen ebenfalls eine Hülle.

Wider den Schimmel

Schon lange haben Anthropoarchäologen berichtet, dass die Lebenserwartung beim Übergang einer Kultur auf den Getreideanbau jeweils massiv zurückgegangen ist. Im Laufe der Generationen haben die Menschen jedoch Strategien erprobt, um das Getreide bekömmlicher zu machen. Neben Feuer und Mühlstein spielten Hefen und Bakterien alsbald eine zentrale Rolle.

Ob im Sauerteig oder im Bier – Hefen und Bakterien bauen verschiedene Problemstoffe im Getreide ab, darunter auch Schimmelgifte. Bakterien sind auch hier die natürlichen Gegenspieler der Schimmelpilze. Aus diesen Beobachtungen entstand über Generationen die Kunst des Brotbackens. Dabei sind sich die Darmempfindlichen einig, dass eine lange Teigführung günstig wirkt. Ein Drei-Stufen-Sauerteig-Brot ist also einem Industriebrot entscheidend überlegen. Übrigens wurden früher auch Hefeteige mit langer Teigführung verarbeitet.

Hingegen bringt Kochen oder Backen keinen Vorteil, da Mykotoxine und biogene Amine weitgehend hitzefest sind.

Strategien für Darmsensible

Nun lassen sich Mykotoxine nicht ganz vermeiden, insbesondere nicht, wenn man Getreide in die Kost integriert. In aktuellen Internetbeiträgen wird empfohlen, Bentonit einzunehmen. Aus Studienergebnissen mit Tieren lässt sich ablesen, dass Bentonit nur Aflatoxine binden kann.

Hingegen gelten Produkte mit Glukomannan als breit wirksam. Glukomannan ist unter anderem in Aloe und Konjak enthalten. Auch Pektine und Pflanzenfasern binden Mykotoxine.

Eine ballaststoffreichere Kost bringt also auch hier eine Entlastung. Sowohl die Bindekapazität der Fasern und Quellstoffe nützt hierbei als auch die Entgiftung durch die Darmbakterien. Sogenannte Leberreinigungen und Darmsanierungen verfehlen den Zweck, da resorbierte Schimmelgifte teils über die Galle ausgeschieden werden, dies jedoch über einen längeren Zeitraum geschieht.
Bereits entstandene Schäden durch Mykotoxinbelastungen erfordern daher ein breiter aufgestelltes Konzept.

Seit Jahrzehnten wird über die Ursachen von Reizdarm, Prämenstruellem Syndrom und anderen Erkrankungen gerätselt. Dabei ist es nur naheliegend, die Wirkung von Schimmelgiften, Pilzallergenen und biogenen Aminen in die Konzepte miteinzubeziehen. Und natürlich auch auf die negativen Auswirkungen dieser Toxine auf das Darmmikrobiom (=Darmflora) zu achten.

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Glutenfrei krank – Healthwashing oder ein wirkliches Risiko? https://varzeamilagrosa.com/glutenfrei-krank/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=glutenfrei-krank https://varzeamilagrosa.com/glutenfrei-krank/#comments Sat, 01 Sep 2018 20:25:30 +0000 https://ernaehrung-heilen.de/?p=2119 Glutenfreies Essen macht krank – Healthwashing oder ein wirkliches Risiko? Da ich Hochsensiblen und anderen Darmempfindlichen immer wieder eine glutenfreie bzw. glutenarme Ernährung ans Herz lege, muss ich geradezu Stellung beziehen zu aktuellen Veröffentlichungen, in denen eine glutenfreie Ernährung mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht wird. Macht glutenfreies Essen wirklich krank oder geht es einmal mehr […]

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Glutenfreies Essen macht krank – Healthwashing oder ein wirkliches Risiko?

Da ich Hochsensiblen und anderen Darmempfindlichen immer wieder eine glutenfreie bzw. glutenarme Ernährung ans Herz lege, muss ich geradezu Stellung beziehen zu aktuellen Veröffentlichungen, in denen eine glutenfreie Ernährung mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht wird. Macht glutenfreies Essen wirklich krank oder geht es einmal mehr um ein Healthwashing für Weizen & Co.?

Bei diesem Thema setzt sich mir sogleich ein alter Song von Sting ins Ohr – Fields Of Gold (Goldene Felder). Auch beim Thema »glutenfrei krank« leuchten die Dollars mit den goldenen Kornfeldern um die Wette. Während der Songtitel höchst passend mit der Doppeldeutigkeit von Geld und Getreide spielt, geht es in dem Lied selbst um Erinnerung und Liebe. Genieße also diese wunderschöne Rockballade, während Sie weiterlesen.

Essen wir uns glutenfrei krank?

Jahrelang geißelte man Gluten als »das tägliche Gift«. Nun tauchen immer neue Studien auf, die die glutenfreie Ernährung in Zweifel ziehen. Die Veröffentlichungen gleichen sich weitgehend. Sie stammen aus den USA oder China, sie errechnen ein statistisches Risiko ohne eine Ursachenkette aufzuzeigen, und sie schließen in Aussagen … so schwammig wie glutenfreies Brot. Mal sind es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mal Diabetes. Auch das Mikrobiom könne sich verändern. Doch über Nacht wird in märchenhafter Weise aus diesem leeren Stroh Pressegold gesponnen. Wir essen uns glutenfrei krank! Wirklich???

Nun ja, wenn man quadratkilometerweise Weizen anbaut, hat man ein vitales Interesse an einer guten Reputation glutenhaltiger Getreide. Und dieses Ansehen hat in den letzten Jahren doch sehr gelitten. In Amerika soll sich inzwischen rund ein Drittel der Bevölkerung glutenfrei ernähren. Vor diesem Hintergrund dienen diese Studien sehr eindeutig einem Healthwashing für den Weizen. Dennoch möchte ich die Vorbehalte nicht vom Tisch wischen, denn da steckt auch ein großes Korn Wahrheit in diesen Studien. Trennen wir also die Spreu vom Weizen.

Glutenfrei und Diabetes

»Gluten intake is inversely associated with type 2 diabetes risk among largely healthy US men and women. Limiting gluten in the diet is associated with lower intake of cereal fibre and possibly other beneficial nutrients that contribute to good health.« (Geng Zong et al. – Gluten intake and risk of type 2 diabetes in three large prospective cohort studies of US men and women)

»Die Glutenaufnahme ist umgekehrt assoziiert mit dem Typ 2-Diabetes-Risiko unter weitgehend gesunden US-amerikanischen Männer und Frauen. Gluten in der Ernährung zu beschränken ist verknüpft mit einer geringeren Aufnahme von Getreidefasern und möglicherweise anderen nützlichen Nährstoffen, die zu einer guten Gesundheit beitragen.« (Übers. v. Verf. d. Beitr.)

Dass man weniger Getreidefasern aufnehmen würde durch eine glutenfreie Ernährung, verweist auf einen wesentlichen Umstand, der auch in anderen Studien zutage tritt. In der Studie wird eine konventionelle glutenfreie Kost gegen eine Normalkost bzw. gesundheitsbewusste Kost geprüft. Ein kurzer Realitätscheck in regionalen Märkten offenbart die Misere. Überall borden die Glutenfrei-Regale über mit den gelb-roten Packungen des italienischen Marktführers. Und das ist so, weil das auch gekauft wird! Der Inhalt der Packungen besteht vorwiegend aus Stärke und Auszugsmehl (Reis, Mais). Nun ist es ja allgemein akzeptiert, dass eine Ernährung mit Weißmehl eine Mangelernährung ist. Auch die glutenfreie Variante ist mithin eine Mangelernährung. Damit ist sie auch mit denselben Gesundheitsgefahren verbunden wie jede andere Junk Food-Ernährung. Vielleicht ist sie sogar noch ungesünder. Es gibt also ein grobes Missverständnis, wie eine glutenfreie Kost aussehen sollte.

Eine empfehlenswerte glutenfreie Kost

Als glutenfreie Kost empfehle ich seit jeher eine Kost aus natürlich glutenfreien Zutaten wie Buchweizen, Hirse, Quinoa, Amaranth, Kartoffeln, Hülsenfrüchten usw. Legt man diese Nahrungsmittel zugrunde, so kann man unschwer errechnen, dass man damit sogar mehr Ballaststoffe und wertgebende Inhaltsstoffe aufnimmt als mit einer glutenhaltigen Kost.

Doch reicht das als Erklärung?

Grundsätzlich stehen die Studienaussagen von Geng Zong et al. auch gegen die Realität, dass in Asien mehr als eine Milliarde Menschen seit Generationen mit Reis lebt. Auch viele andere Kulturen haben eine traditionell natürlich glutenfreie Kost. In Studien wird diesen Menschen immer wieder eine ausgezeichnete Gesundheit bescheinigt.
Selbst in den WHO-Statistiken rangieren die entsprechenden Zahlen im glutenliebenden Deutschland ganz erheblich vor China und anderen Reisländern. Die Wirklichkeit widerspricht damit den Studien.

  • China 33 % Herz-Kreislauf-Tote, 20 % Krebs, 1 % Diabetes (Quelle WHO The Impact of Chronic Desease in China www.who.int/chp/chronic_disease_report/media/china.pdf)
  • Deutschland 47 % Herz-Kreislauf-Tote, 27 % Krebs, 3 % Diabetes (Quelle WHO The Impact of Chronic Desease in Germany www.who.int/chp/chronic_disease_report/germany.pdf)

Doch die Wirklichkeit in diesen traditionell geprägten Regionen ist auch, dass täglich frisch zubereitete Mahlzeiten aus naturnahen Produkten gegessen werden. Die Nahrung wird durch Wildsammlung ergänzt. Tierische Nahrungsmittel kommen nicht aus Mastbetrieben. Hochverarbeitete Produkte spielen keine nennenswerte Rolle. Und dort, wo die Esskultur verwestlicht, mäht alsbald der Herztod die Menschen wie Garben dahin. Nur mit einer genussvollen und gesunden glutenfreien Kost entgehen wir seiner Sense.

Als Einladung in die Welt gesunder glutenfreier Genüsse zeige ich Dir meinen Brotklassiker im Blogbeitrag Bernhard’s Buchweizenbrot.

 

 

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Glutenfrei essen – nur trendy oder der Gesundjoker? https://varzeamilagrosa.com/glutenfrei-essen-nur-trendy-oder-gesundjoker/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=glutenfrei-essen-nur-trendy-oder-gesundjoker https://varzeamilagrosa.com/glutenfrei-essen-nur-trendy-oder-gesundjoker/#respond Wed, 15 Oct 2014 17:34:23 +0000 http://ernaehrung-heilen.de/?p=1236 Glutenfrei essen – nur trendy oder der Gesundjoker? Leistungssportler berichten stolz von Wettkampferfolgen dank glutenfreier Kost. Ehemals Übergewichtige präsentieren Ihre Glutenfrei-Schlank-Erfolge im Internet. Unterschiedlichste Erkrankungen werden in Zusammenhang mit Gluten gebracht. Glutenfrei für alle – ist das der Schlüssel zu Schlanksein, Gesundheit, Vitalität?   Glutenfrei ist zur Zeit das Gesundheits-Thema in den USA, wie es […]

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Glutenfrei essen – nur trendy oder der Gesundjoker?

Leistungssportler berichten stolz von Wettkampferfolgen dank glutenfreier Kost. Ehemals Übergewichtige präsentieren Ihre Glutenfrei-Schlank-Erfolge im Internet. Unterschiedlichste Erkrankungen werden in Zusammenhang mit Gluten gebracht.

Glutenfrei für alle – ist das der Schlüssel zu Schlanksein, Gesundheit, Vitalität?

 

Glutenfrei ist zur Zeit das Gesundheits-Thema in den USA, wie es scheint. Das Internet quillt über von Videos, die immer wieder dasselbe proklamieren: Gluten macht dick und krank. Was ist dran am „bösen Gluten“?

Ein paar Fakten

Versuchen wir den Einstieg mit Fakten. Schon vor Jahren hat die DZG eine Screening-Studie veröffentlicht. Darin wurde bei 10 % der Probanten Antikörper gegen Gluten festgestellt. Die Bedeutung für die Gesundheit sei unbekannt, resümierten die Forscher damals.  Für 10 % der Bevölkerung stellt Gluten immerhin einen Immunstressor dar in einer Lebenswelt, die uns täglich mannigfach stresst.

Autoimmunreaktionen auf Gluten sind jedoch nur die Spitze des Problems. Weitaus häufiger ist die Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität. Manche Autoren berichten inzwischen von diversen verschiedenen Formen. Leider bleiben sie bislang nachvollziehbare Forschungsergebnisse dazu schuldig. Ebenso wenig lassen sich diese Formen mit Labor diagnostizieren.

Ein Stück weiter sind wir bei der inzwischen wissenschaftlich beschriebenen ATI-Intoleranz, die mit zöliakieähnlichen Symptomen auftritt. Einen Test gibt es allerdings auch hier nicht.

Wie viele meiner Klienten, denen es durch eine glutenfreie Kost nun besser geht, ATI-Intoleranzen sind und was noch am Weizenprotein toxisch sein kann bleibt offen. Letztlich sind diese Unterschiede unerheblich, denn der Erfolgsweg ist gleich: glutenfrei essen und die bereits entstandenen Gesundheitsschäden nach Kräften ausheilen.
Die neuen GlutenempfindlichenAußerhalb der Glutensensitiven lässt sich inzwischen eine Gruppe von Klienten ausmachen, für die dennoch glutenfrei essen der Weg zur Gesundheit ist. Es sind insbesondere Menschen mit unterschiedlichen Schmerzen, Autoimmunerkrankungen, Reizdarm und Hochsensible Personen. Daneben profitieren auch Menschen, die dauerhaft oder phasenhaft viel Stress und Anforderung haben von dieser Kost – Menschen „auf der Überholspur“. Dazu gehören wohl auch die meisten Leistungssportler.
Gluten und Hochsensibilität (HSP)Eine Sonderposition nehmen die Hochsensiblen Personen ein. Hier führt Gluten offenbar durch die erniedrigte Reizschwelle zu latenten Entzündungen im Darm und zu vielgestaltigen Beschwerden im ganzen Körper. Auch psychische Beeinträchtigungen treten auf. Gluten als körperlicher Stressor tut ein Übriges zu dem allgemein erhöhten Stressniveau von Hochsensiblen.

 

Unterdiagnostiziert oder neue Krankheit?

War Gluten vor Jahren noch exotisch kommt es uns inzwischen von allen Seiten entgegen. Tritt Glutensensitivität seit einigen Jahren immer häufiger auf? Oder haben wir das Problem bislang einfach nur nicht gesehen? Beides ist wohl richtig. Durch das steigende Bewusstsein werden mehr Menschen diagnostiziert. Und die Intoleranz tritt gehäuft auf, offenbar als als Folge unseres Lebensstils.

Dieses Mehr an Erkrankungsfällen macht einmal mehr deutlich, dass die derzeitige Sichtweise auf Ernährung per se unzureichend ist. Ernährung wird stets als etwas Absolutes dargestellt. Nahrungsmittel sind gesund oder ungesund. Schlucken und fertig!

 

Das Urlaubsparadoxon

Tatsächlich sind Nahrungsmittel unter bestimmten Umständen bekömmlich und unter anderen Umständen unbekömmlich. Der Klassiker ist das „Urlaubsparadoxon“. Glutenempfindliche berichten immer wieder davon, dass sie im Urlaub die Pizza ohne Reue essen können. Kaum Zuhause sind sie wieder von ihren Beschwerden geplagt. Der Schlüssel zum Verständnis ist der Stress.

Und selbstverständlich kann die Glutensensitivität wie auch die Zöliakie in jedem Lebensalter auftreten. Die Betroffenen haben also zum Teil jahrzehntelang Gluten tolerieren können. Greift hier das „genetisch bedingt“ nicht mehr?

 

Ernährung im Spannungsfeld von Leben und Genetik

Unsere Genetik rsp. Epigenetik entfaltet sich eben erst im Zusammenspiel mit lebensbedingten Faktoren. So können bestimmte Vorerkrankungen oder Dauerstress zur Expression von Genen führen. Auch bestimmte Kostformen bewirken Genexpressionession. Unter anhaltendem Stress wird die Toleranz des Darms zunehmend geringer. Auch das Immunsystem verändert sich in der Reaktionsweise. Eine Otto-Normal-Kost bewirkt ein Übriges, denn sie enthält zahlreiche Stressoren. Weniger Stress bedeutet jedenfalls mehr Leistungsreserven. Das berichten auch die Sportler über ihre Glutenfrei-Experimente.

Erst in der Zusammenschau von Genetik – Lebensituation – Ernährung kann „gesund“ oder „ungesund“ definiert werden. Die gesunde Ernährung für alle gibt es nicht.

 

Wann sollten Sie glutenfrei essen – eine Einschätzung

Glutenfrei essen ist unbedingt notwendig bei Zöliakie und Glutensensitivität.

An eine Glutensensitivität einschl. Zöliakie ist zu denken bei

  • unklaren Verdauungsbescherden
  • Reizdarm
  • allen Autoimmunerkrankungen, darunter Diabetes Typ 1, Thyreoiditis Hashimoto, Rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes
  • Schmerzzuständen, darunter Migräne, Kopfschmerz, Muskelschmerzen, Menstruationsbeschwerden u.a.m.
  • Hauterscheinungen, die nicht einer anderen Ursache direkt zuzuordnen sind
  • Übergewicht
  • Untergewicht
  • bei Hasenscharte, Neuralrohrdefekten (hier ist mutmaßlich jeweils auch die Mutter mitbetroffen)
  • Histaminose
  • Fruktoseintoleranz
  • chronischer Eisenmangel

Bitte bedenken Sie – alle genannten Erkrankungen können auch andere Ursachen haben. Gluten als Ursache findet man jedoch nur, wenn man gezielt danach sucht. Zurecht wird die Zöliakie als „Chamäleonkrankheit“ bezeichnet. Die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität ist ebenfalls durch die Formenvielfalt gekennzeichnet. Gerade bei der Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität müssen keine Verdauungsbeschwerden vorhanden sein. Ebenso wenig gibt es keine „typischen“ Krankheitszeichen – ein Chamäleon eben.

Wann sollten Sie noch glutenfrei essen?

Wenn Sie eine der folgenden Erkrankungen haben:

  • Autoimmunerkrankungen
  • Reizdarm
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Leaky Gut Syndrome
  • chronisch-entzündliche Erkrankungen

Wenn auf Sie folgendes zutrifft:

  • Sie sind hochsensibel (HSP wie beschrieben von A. Aron a.a.o.)
  • Sie ein hohes körperliches Anforderungsprofil haben, z. B. durch Leistungssport
  • Sie „auf der Überholspur leben“

Vielleicht betroffen … und was nun?

Der kürzeste Weg geht über eine gute Einzelberatung, z. B. hier.

Ansonsten empfehle ich Ihnen, ein Ernährungstagebuch zu beginnen und selbst nach Anzeichen Ausschau zu halten. Eine Vorlage für ein solches Ernährungstagebuch finden Sie im Downloadbereich.

Bedenken Sie, dass zwischen der Glutenaufnahme und den Auswirkungen mehrere Tage vergehen können. In manchen Fällen bewirkt nur eine längere Glutenbelastung Beschwerden. Umgekehrt gehen die Beschwerden teils erst nach mehreren Wochen Karenz zurück. Sie müssen auch auf kontaminierte Nahrungsmittel achten als Gluten-Quelle, da bereits solche Kleinstmengen die Beschwerden aufrechterhalten. Nicht immer ist Gluten erkennbar deklariert.

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