{"id":2695,"date":"2020-04-29T20:37:02","date_gmt":"2020-04-29T18:37:02","guid":{"rendered":"https:\/\/ernaehrung-heilen.de\/?p=2695"},"modified":"2020-04-29T20:37:02","modified_gmt":"2020-04-29T18:37:02","slug":"schimmel-im-essen-zwischen-edel-und-ekel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/varzeamilagrosa.com\/schimmel-im-essen-zwischen-edel-und-ekel\/","title":{"rendered":"Schimmel im Essen – zwischen Edel und Ekel"},"content":{"rendered":"

Schimmel im Essen<\/h1>\n

Teil 1 – zwischen Edel und Ekel<\/h2>\n

Eine gr\u00fcne Insel auf der Marmelade, ein wei\u00dfer Puderfleck an der Zitrone, ein grauer Flaum auf den Beeren \u2013 daran denken wir beim Stichwort Schimmel im Essen. Doch der meiste Schimmel ist \u00bbunsichtbarer Schimmel\u00ab. Er steckt im(!) Essen, nicht auf dem Essen. F\u00fcr viele von uns beginnt deshalb schon ein ganz normaler Tag mit schimmelbelastetem Essen. Im Br\u00f6tchen und im Morgenkaffee, im Schokoaufstrich und in der Milch \u2026 \u00fcberall stecken Schimmel und Schimmelgifte. In diesem ersten Teil fasse ich die Grundinformationen rund um Schimmel in Nahrungsmitteln zusammen. Ein zweiter Teil \u00fcber die Beschwerden und M\u00f6glichkeiten folgt in K\u00fcrze.<\/p>\n


\nSchimmel wirkt vierfach sch\u00e4dlich<\/h4>\n

… durch Schimmelgifte (Mykotoxine) <\/strong><\/h5>\n

Der Gehalt an Mykotoxinen schwankt deutlich in Abh\u00e4ngigkeit von Anbaubedingungen, Schimmelpilzarten, Nahrungsmittel, Verarbeitungsbedingungen und Lagerung. Etwa 20 Mykotoxine kommen h\u00e4ufiger in Nahrungsmitteln vor. Dabei sind hierzulande besonders Getreide, Kaffee, Kakao, Gew\u00fcrze, N\u00fcsse, Erdn\u00fcsse, Trockenfr\u00fcchte h\u00e4ufig belastet. Mykotoxine werden im Darm rasch resorbiert und entfalten eine komplexe Giftigkeit.<\/span><\/span><\/p>\n

… durch maskierte Schimmelgifte (Maskierte Mykotoxine)<\/strong><\/h5>\n

Wenn Pflanzen Schimmelgifte aufnehmen, dann entgiften sie diese, indem sie sie in Zucker einbetten. <\/span><\/span>Ein Teil der Schimmelgifte liegt deshalb als Glykoside in der Nahrung vor – als \u00bbmaskierte Mykotoxine<\/strong>\u00ab bezeichnet. <\/span><\/span>Werden die Glykoside im Dickdarm verdaut, werden die Mykotoxine wieder freigesetzt.\u00a0 Die dabei beteiligten Zuckerstoffe sind die FODMAPS. Diese Zuckerstoffe f\u00fchren bei Darmempfindlichen regelm\u00e4\u00dfig zu Problemen. Bislang wird dies auf die Wirkung der Zucker zur\u00fcckgef\u00fchrt. <\/span><\/span>Tatsache ist jedoch, dass in den FODMAPS Mykotoxine enthalten sind. Meine Praxisbeobachtungen decken sich weit mehr mit den erwartbaren Mykotoxinwirkungen als mit Wirkungen durch Zucker.
\n<\/span><\/span><\/p>\n

… durch biogene Amine<\/strong><\/h5>\n

Schimmel zersetzen auch Eiwei\u00dfe zu biogenen Aminen. Besonders Histamin und Tyramin werden gebildet. Deshalb fallen auch die Edelschimmelk\u00e4se durch hohe Tyramingehalte auf. Migr\u00e4ne, Kopfschmerz, Magen-Darm-Probleme k\u00f6nnen davon ausgel\u00f6st werden. Mehr zu diesem Aspekt finden Sie im Beitrag Tyraminintoleranz<\/strong><\/a><\/p>\n

… durch Allergene<\/strong><\/h5>\n

Schimmelpilzallergien<\/strong><\/a> werden allgemein als Allergie gegen Schimmelsporen in der Luft (Inhalationsallergie) aufgefasst. H\u00e4ufig kommt es dann auch zu Reaktionen auf Schimmel im Essen. Doch ist auch eine direkte Sensibilisierung m\u00f6glich. Da biogene Amine und Mykotoxine zus\u00e4tzlich Allergien provozieren, kommt es bei entsprechender Neigung relativ rasch zu allergischen Reaktionen.<\/p>\n

Schimmelgifte (Mykotoxine)<\/h4>\n

Mykotoxine sind vor allem chronisch giftig. In den Dritte-Welt-L\u00e4ndern leiden ganze Bev\u00f6lkerungsschichten an Erkrankungen durch Schimmel im Essen. In Westafrika stirbt z. B. jeder 10. Mann an Leberkrebs durch Aflatoxine. Kinder leiden an Kwashiorrkor und Auszehrung durch Schimmelgifte. Auch Beri-Beri, Pellagra, Aliment\u00e4re Toxische Aleukie (ATA) und weitere Erkrankungen sind inzwischen als Schimmelgifterkrankungen (Mykotoxikosen) erkannt worden. Dank der Mykotoxin-H\u00f6chstmengenverordnung<\/strong><\/a> bleiben uns solche Verh\u00e4ltnisse erspart.<\/p>\n

Allerdings entschwindet uns durch eben diese Verordnung einmal mehr der Schimmel aus dem Blick. \u00bbDas Erkennen der Schadwirkungen durch Mykotoxine ist schwierig, da selten typische Erkrankungsbilder ausgel\u00f6st werden und chronische Leistungs- und Gesundheitsdepressionen dominieren.\u00ab (L\u00e4nder\u00fcbergreifende Zusammenarbeit der Landesanstalten f\u00fcr Landwirtschaft – Schimmelpilze und Mykotoxine in Futtermitteln<\/strong><\/a>).<\/p>\n

Grunds\u00e4tzlich gelten Mykotoxine als abwehrschw\u00e4chend, nieren-, nerven- und lebergiftig sowie allergisierend, teils auch krebserregend. Zearalenon (ZEA) wirkt zudem wie \u00d6strogen. Auf h\u00f6here Mykotoxingehalte reagieren Tiere mit Durchfall, Infektanf\u00e4lligkeit, Fortpflanzungsst\u00f6rungen, Wachstumsst\u00f6rungen, Nierensch\u00e4den uam. Probleme durch niedrige Mykotoxinbelastungen werden in der Pferde- und Schweinehaltung n\u00e4her beschrieben, so dass man die Wirkungen auf den Menschen absch\u00e4tzen kann.<\/p>\n

Derzeit wird ja so getan, als ob es Probleme durch die Mykotoxin-H\u00f6chstmengenverordnung nicht g\u00e4be. Dabei \u00e4u\u00dfern sich diverse Experten seit Jahrzehnten kritisch \u00fcber die Belastungssituation weltweit. Inzwischen beziehen wir gro\u00dfe Teile unseres Essens aus warmen L\u00e4ndern. Eine Testung findet nur auf wenige Mykotoxine statt. Maskierte Mykotoxine werden gar nicht erfasst. Dadurch ist wesentlich mehr Schimmelgift in unserem Essen als tolerierbar. Dies wird sich k\u00fcnftig weiter versch\u00e4rfen durch Globalisierung, Klimawandel und moderne Anbaumethoden.<\/p>\n

Denken Sie an Mykotoxine bei<\/h4>\n