Meine Eltern hatten einen großen Selbstversorgergarten. Ich habe dort gearbeitet seit ich fünf Jahre alt war. Steine sammeln, Obst ernten und Unkraut jäten waren meine Hauptaufgaben. Schon damals war es für mich zutiefst widersinnig, die wunderbar aromatischen und vitalen Wildkräuter auszureißen. Stattdessen sollte ich mich um fade Gemüse zu mühen, die sich ohne menschliche Hilfe nicht behaupten können. Und so habe ich mich schon früh für die Wildpflanzen interessiert und alles, was man damit tun kann.
So bin ich unter anderem zur Pflanzenheilkunde und zum Kochen gekommen und habe viele Jahre als Koch und als Heilpraktiker gearbeitet. Über die Wildkräuter und den Obstanbau bin ich zu meiner Streuobstwiese gekommen und weiter zur Wein- und Essigerzeugung. Aus diesen Verbindungen entstand auch die Spezialisierung auf die Ernährung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Wesentliches aus dieser Arbeit findet sich wieder in unserem Buch Ernährung für Hochsensible.
Wie die Pflanzen, so brauche auch ich genug Sonne und blühe auf, wo andere schon längst den kühlenden Schatten suchen. So stecke ich nun hier im Alentejo meine Arbeit und Kenntnisse in unser Projekt. Und natürlich ist es mir ein besonderen Anliegen, über das Projekt den Wert der Wildpflanzen ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.
Das »grüne Leben« hat es mit sich gebracht, dass ich inzwischen diverse handwerkliche Fähigkeiten habe. Da gibt es immer etwas, das man besser selber macht. Und natürlich bin ich auch jetzt der, der sich den praktischen Herausforderungen stellt. Und die gibt es hier reichlich, da hier alles von Grund auf neu aufgebaut werden muss.
Meine Großtanten hatten sich bereits nach dem ersten Weltkrieg in ein ländliches Leben begeben und ein Selbstversorger- und Kulturprojekt im Chiemgau (Bayern) gestartet. Ich selbst bin in München aufgewachsen und habe viele Sommer meiner Kindheit in ihrem großen Garten am Waldrand verbracht. Die Erlebnisse aus dieser Zeit haben sich tief in meine Erinnerung eingeprägt.
Meine Mutter hingegen ist in Argentinien aufgewachsen und hat mir neben der Verbindung zur lateinamerikanischen Lebensweise und spanischen Sprache auch die Sehnsucht nach den südlichen Früchten vermittelt. All dies begegnet mir nun wieder in den Erzählungen und Alltagskultur der Senhores und Donas. So ist einer meiner Projektbeiträge, die Verbindungen zu den örtlichen Leuten und der Kultur herzustellen. Und persönliche Verbindungen sind hier elementar für das Gelingen des Projekts. Außerdem dokumentiere ich, was wir hier an Altem und Neuem vorfinden, heilen, neu gestalten und wachsen lassen. Die Fotos und Blogbeiträge dazu finden Sie in der Fotogalerie und im Blog.
Als Sprachtherapeutin bin ich natürlich eine Quereinsteigerin. Täglich lerne ich neue praktische Welten, Herangehensweisen, Pflanzen, Anbaumethoden, Zubereitungsarten, Wirkungen kennen und finde mich auch in die praktischen Abläufe ein. Und bei den vielen Weichenstellungen, die uns beim Aufbau unseres Unternehmens abverlangt werden, bringe ich meine Lebenserfahrung mit ein.
Unsere Produktion befindet sich derzeit im Aufbau. Verkaufsfähige Produkte werden wir voraussichtlich erst ab Herbst 2023 anbieten können.